Informationen ueber den Schuermannbau

06.02.1998: Bund drohen weitere Schadenersatzforderungen


Auf den Bund kommen im Fall des Schürmannbaus möglicherweise weitere Schadenersatz - Forderungen in Millionenhöhe zu. Der Bundesgerichtshof wies die Klage einer Elektro-Installationsfirma zwar in den wesentlichen Punkten an das Landgericht Bonn zurück, allerdings machte er deutlich, daß weitere Ansprüche des Unternehmens möglich seien. Diese betreffen unter anderem Materialien, die durch das Rhein-Hochwasser im Dezember 1993 zerstört wurden. In einem ersten Verfahren hatte der Bundesgerichtshof bereits im Sommer der Firma einen Anspruch auf Schadenersatz zuerkannt. (Quelle: BR-Radionachrichten )

03.09.1996: Töpfers Ärger mit der Ruine am Rhein


Auf der berüchtigten Baustelle dreht sich seit fast 1000 Tagen kein Kran mehr. Lastwagen karren rostiges Eisengeflecht ab. Der Schürmannbau, Betonskelett am linken Rheinufer, hat bisher 300 Millionen Mark gekostet - und Irmgard Schwaetzer (FDP) das Amt der Bundesbauministerin. Jetzt möchte die SPD ihren Nachfolger Klaus Töpfer (CDU) in die politische Kulisse schicken - wegen "einer schier unglaublichen Serie von Schlampereien, Fehlentscheidungen und Führungsfehlern". Bauexperte Otto Reschke begründet seine jüngste Attacke mit dem Entwurf eines Berichts des Bundesrechnungshofes, den der WDR verbreitete: "Kostenträchtige Aufträge" zur Sanierung der Ruine seien "nur mündlich" erteilt worden; deshalb seien überzogene Honorarforderungen von Architekten, Anwälten und Beratern an den Bund von mehr als 18 Millionen Mark entstanden. Zudem rüge der Bericht "schwerwiegende Managementfehler und fehlende Planungsangaben". Der Bergingenieur Reschke attestiert Töpfer "Tricks, Täuschungen und Tarnungen". Der Minister kontert, er habe das Kabinett, das im Oktober 1995 den Weiterbau für maximal 580 Millionen beschloß, nicht falsch unterrichtet. Damals habe ihm ein Angebot zur Schadensregulierung vorgelegen. Bei der Bewertung sei er davon ausgegangen, daß "damit im Grundsatz Einigkeit über die Übernahme der Sanierungskosten für den Schürmannbau durch die Rohbaufirma bestand". Indes: Diese Erklärung habe sich "nicht als tragfähig erwiesen". Der Stillstand am Millionengrab kostet Monat für Monat 140 000 Mark. Reschke rechnet: "Der bislang entstandene Schaden für den Bund beträgt fast 500 Millionen." Sollte das Gebäude saniert und fertiggebaut werden, koste das "1,2 bis 1,5 Milliarden". Töpfer, der keinen Grund für einen Rücktritt sieht, will gemeinsam mit Finanzminister Theo Waigel (CSU) "in allerkürzester Zeit" über das Schicksal der Ruine entscheiden.1989 hatte das Bonner Parlament sich den Neubau am Rhein spendiert und nach dem Kölner Architekten Joachim Schürmann benannt. Für 640 Millionen Mark sollte neben dem "Langen Eugen" das schönste Abgeordnetenhaus der Republik entstehen und 1995 bezugsfertig sein. Nach der Wiedervereinigung und dem Beschluß des Bundestages im Juni 1991, das Parlament und wesentliche Teile der Regierung in die Hauptstadt Berlin zu verlegen, wurde im Frühjahr 1993 beschlossen: Der Rohbau wird - modifiziert - für die 1300 Mitarbeiter der Deutschen Welle, die 1997 ihr asbestverseuchtes Kölner Funkhaus räumen sollen, fertiggestellt. Doch der Bauherr Bundesrepublik machte die Rechnung ohne den Rhein. Deutschlands meistbesungener Strom trat zwei Tage vor Weihnachten über die Ufer. Am 22. Dezember 1993 um 19.30 Uhr schwappten erste Wellen durch die wegen schlampiger Arbeit auf 40 Meter undichte Schlitzwand. 300 000 Kubikmeter Wasser füllten die drei halbfertigen Untergeschosse bis zum Rand. Der Beton barst. Das Wasser in Tiefgarage, Heizungskeller und Archivräumen drückte die 240 mal 130 Meter große Deckplatte bis zu 70 Zentimeter hoch. Als das Hochwasser zurückströmte, flossen 100 000 Kubikmeter aus dem Schürmannbau ab - bis zur Grundwassergrenze. Der Deckel senkte sich um 50 Zentimeter und verharrte in Schieflage. Das Landgericht Bonn leitete auf Antrag des Bauministeriums ein Beweissicherungsverfahren ein, um die Schuldigen für den Pfusch am Bau zu finden. Von November 1994 bis Februar 1995 wurde die gigantische Betonwanne leergepumpt. Gutachter schätzten die Sanierungskosten auf 158 Millionen. Schwaetzer, die - wie Waigel - den Rohling am liebsten verkauft hätte und mit privaten Investoren verhandelte, trat zurück. Amtserbe Töpfer stoppte die Verkaufsgespräche, erreichte im Kabinett ein Votum für den Weiterbau: Das niederländische Unternehmen HBV, für undichte Schlitzwand und das Hochwasser-Desaster verantwortlich, sei zu einem außergerichtlichen Vergleich bereit

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